Sara-Maria und ihre Patenoma auf Zeit
"Weißt du was, ich hab dich ganz furchtbar lieb." Sara-Maria strahlt ihre Patenoma an. "Und jetzt kochen wir zusammen Eierpfannkuchen." Flugs macht sie sich auf in die Küche, um die Utensilien für ihr Lieblings-Mittagessen zusammenzusuchen. Die quirlige Vierjährige kennt sich aus im Haus ihrer Ersatz-Großmutter und fühlt sich dort sichtlich wohl. Und die Patenoma ihrerseits hat ihre Freude daran, wenn Sara-Maria mit den Katzenkindern Nero und Nelly durchs Haus tobt oder die Bilderbücher der eigenen, längst erwachsenen Kinder wieder zu Ehren kommen.
Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden, als Sabine Quednau, die zweite Vorsitzende von "Paten & Partner", Sara-Maria und ihre zukünftige Patenoma Hildegard Reichardt im Rahmen des Projekts Ausbildungspatenschaften miteinander bekannt machte. Gerne übernahm die Mutter zweier Töchter die zeitweilige Betreuung der Kleinen, wusste sie doch aus eigener Erfahrung nur zu genau, wie schwierig es zuweilen sein kann, Berufstätigkeit und Mutterrolle miteinander zu vereinbaren.
Genau das war damals eines der vielen Probleme von Sara-Marias Mama Elvira. Die 24-jährige aus dem Kosovo mit portugiesischer Staatsbürgerschaft war über Portugal und die Schweiz nach Deutschland gekommen, musste hier aber feststellen, dass ihre Bildungsnachweise zunächst nicht anerkannt wurden. Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz war die junge Frau, fest entschlossen, trotz aller Schwierigkeiten das Bestmögliche aus ihrem Leben zu machen, eines Tages im Büro von Sabine Quednau aufgetaucht und hatte gerne deren Vorschlag zugestimmt, sich als "Patenkind" beraten und helfen zu lassen. Die attraktive und kontaktfreudige Elvira war wie geschaffen für einen Beruf im Einzelhandel und deshalb überglücklich, als ihr Ausbildungspate Dr. Hartmut Krüpe ihr eine Lehrstelle in einem Fuldaer Herrenbekleidungshaus vermittelte und sie dank der Unterstützung durch Wolfgang Schad von der Fuldaer Agentur für Arbeit in ein überbetriebliches Ausbildungsprogramm aufgenommen wurde. Durch die tatkräftige Hilfe von Sabine Quednau schaffte sie es schließlich auch, den "Papierkrieg" mit den verschiedensten Ämtern und Behörden zu organisieren und die immer knappen Finanzen in den Griff zu bekommen.
Während die alleinerziehende Mutter arbeitete oder zur Schule ging, war Sara-Maria im Kinderhaus St. Luise von montags bis freitags bestens versorgt. Nur: Wer sollte sich um die Kleine kümmern, wenn Elvira am Wochenende im Geschäft war, früh am Morgen mit dem Bus zu Prüfungsterminen fahren musste oder in der Endphase ihrer Ausbildung erst spät in der Nacht von Vorstellungsgesprächen in weit entfernten Orten zurückkam? Das war ein fast unlösbares Problem, bis Sabine Quednau mit sicherem Gespür für die passenden zwischenmenschlichen Beziehungen im Kreis der Paten Sara-Marias Ersatzoma fand, die in solchen Fällen immer gerne bereit war einzuspringen. Für die liebevolle Mutter Elvira ("Meine Kleine ist das Wichtigste in meinem Leben") war es eine große Beruhigung zu wissen, "dass ich mir keine Gedanken machen und kein schlechtes Gewissen haben muss, weil Sara-Maria dort gut aufgehoben und einfach glücklich ist".
Inzwischen hat Elvira ihre Ausbildung mit gutem Erfolg abgeschlossen und ist mit
Sara-Maria zu ihrem Lebenspartner nach Bayern gezogen, wo sie eine neue Stelle mit eigenem Verantwortungsbereich gefunden hat. Mit der Patenoma stehen die beiden immer noch in gutem Kontakt.